註釋 "Die ganze Welt ist im Prinzip ein Theater." Dieser Satz eines Mannes mit Down-Syndrom beruht auf seiner eigenen Erfahrung mit den "Brettern, die die Welt bedeuten". Der Zusammenhang zwischen dem Theaterspiel und dem Alltag von Personen, die aus verschiedenen Grunden am Rande der Gesellschaft leben, wird in drei Fallstudien beleuchtet. Detailreiche Analysen von Interviews, die uber einen langen Zeitraum hinweg gefuhrt worden sind, lassen drei eindrucksvolle Portraits von Personen entstehen, die auf ganz unterschiedliche Art mit dem Theaterspiel eine Veranderung ihrer Lebenssituation bewirken. Die Ergebnisse der Untersuchung werden auf das Lebensgestaltungskonzept der Philosophie der Lebenskunst (nach W. Schmid) bezogen. Es zeigt sich, dass das Geflecht zwischen Lebenswelten und ihren Rahmenbedingungen, Personlichkeitseigenschaften sowie praktischen, kunstlerischen und psychologischen Seiten des Theaterspiels derart individuell gepragt und komplex ist, dass es sich lohnt, genauer hin zu schauen und die personliche Sicht der Betroffenen in das Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen. Dadurch kann die Diskussion uber die Theaterarbeit mit Menschen, die wegen Behinderung oder sozialer Benachteiligung unter erschwerten Bedingungen leben, wertvolle Impulse erhalten.