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Chinesisch-deutsche Lyrikdialoge
註釋

So marginal die Beschäftigung mit der chinesischen Dichtung für die deutsche Lyrikgeschichte seit dem 20. Jahrhundert zunächst zu sein scheint, so zentral erweist sie sich doch gerade in politisch-gesellschaftlichen und werkbiographischen Umbruchskonstellationen.

Der Band geht verschiedenen Lyrikdialogen, die ihren Ausgangspunkt in der übersetzerischen Auseinandersetzung nehmen, nach. Texte der klassischen Dichtung der Tang- und Song-Dynastie wurden ebenso aufgegriffen wie Dichtungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Annäherung an die chinesische Dichtung ermöglichte ästhetische Experimente mit lyrischer Subjektivität und Perspektivität einerseits; andererseits bot sie Raum für Aushandlungen von Welt- und Gesellschaftsentwürfen und der Rolle des Dichters in der Gesellschaft – so im Dialog mit der sozialkritischen Lyrik des Tang-Dichters Bai Juyi, des Dichterrevolutionärs Mao Zedong oder des Skeptikers Lu Xun. Und nicht zuletzt waren Übersetzungen ein kulturpolitisches Instrument in der DDR, konnten aber offizielle Leitlinien durchaus unterlaufen. Damit ermöglicht die Analyse der Übertragungen in ihrem jeweils konkreten historischen Kontext Einblicke in Impulse einer produktiven Rezeption, die die letzten hundert Jahre deutsche Lyrikgeschichte mitgeprägt hat.

Das Werk wurde ausgezeichnet mit dem „Manfred-Lautenschläger-Preis der Heidelberger Akademie der Wissenschaften" und dem „Gerhart-Baumann-Preis für interdisziplinäre Literaturwissenschaft".