Für den zeitgenössischen Exotismus ist die zeitliche und räumliche Ferne, die den Begriff in der Romantik noch bestimmte, nicht mehr zwingend erforderlich: Das kulturell Fremde ist längst im Hier und Jetzt der eigenen Gesellschaft angekommen. Und doch ist Ferne nach wie vor konstitutiv für den Exotismus. Das bedeutet, dass sie künstlich bzw. künstlerisch hergestellt werden muss. Die vorliegende Monographie zeigt, mit welchen literarischen Verfahren und Figuren zeitgenössische Texte, u. a. von Terézia Mora, Jenny Erpenbeck, Bernhard Schlink und Saša Stanišić, das nahe Fremde fernrücken.