登入選單
返回Google圖書搜尋
其他書名
Gelehrte Bücher aus Frauenhand : eine Klosterbibliothek sächsischer Benediktinerinnen des 12. Jahrhunderts
出版Harrassowitz, 2006
主題History / Europe / MedievalLiterary Criticism / Books & ReadingReligion / MonasticismSocial Science / Archaeology
ISBN34470548759783447054874
URLhttp://books.google.com.hk/books?id=4bhEAQAAIAAJ&hl=&source=gbs_api
註釋Das Frauenkloster Lamspringe lohnt den aufmerksamen Blick auf sein kulturelles Erbe, obwohl die Erinnerung an seine Existenz aus dem Bewusstsein unserer Zeit so gut wie verschwunden ist; denn einst bluhte es im Glanze seines Reichtums, seiner Kunst und seines Wissens. Seine Grundung als Kanonissenstift reicht in die Mitte des 9. Jahrhunderts zuruck, in eine Zeit, in der sich das Christentum nordlich vom Harz, zwischen Weser und Elbe, ausbreitete, als die im alten Sachsen seit dem 9. Jahrhundert gestifteten Kloster zu Pflanzstatten von Frommigkeit und abendlandischer Kultur wurden. Auch in Lamspringe, einem Schwerpunkt dieser Landschaft, erwuchsen solche kulturellen Leistungen, wie die am Ausgang des 12. Jahrhunderts entstandene Bibliothek noch heute beweist. Fur diese Zeit kann im norddeutschen Raum kein Frauenkloster genannt werden, von dem sich eine derart grosse und geschlossene Buchersammlung erhalten hat. Das Studium und auch die Herstellung von handgeschriebenen und ausgemalten Buchern waren in Frauenkonventen Voraussetzung, Aufgabe und unabdingbarer Teil des klosterlichen Gotteslobes. Eine ganze, daruber hinausgehende, wirkliche Bibliothek aufzubauen, forderte jedoch erhebliche finanzielle Anstrengungen, manuelle Fahigkeiten und theologische Kenntnisse. Noch heute bezeugen die aus Lamspringe uberkommenen Bucher den hohen Bildungsstand, die grosse Kunstfertigkeit im Schreiben und Malen seiner sachsischen Sanctimonialen: auch wenn deren machtiges Kloster nicht mehr existiert, sind viele ihrer Werke immer noch greifbar und gegenwartig geblieben. Das Leben der Konventualinnen in ihrer Welt scheint uns heute verschlossen, und doch erschliessen sich seine Spuren in diesen anspruchsvollen Texten auf Pergament und in ihren vielfaltigen Miniaturen. Auch dies mag ein Grund sein, sie vollstandig einer grosseren Offentlichkeit naher bekannt zu machen. Seit 1572 werden die Handschriften aus Lamspringe in der Wolfenbutteler Bibliothek aufbewahrt. Mit dieser Ausstellung will die Herzog August Bibliothek auf diesen Schatz aufmerksam machen und zugleich einen Beitrag zu den Forschungen der letzten Jahrzehnte leisten, in denen die reale Bildungssituation der mittelalterlichen Frauengemeinschaften differenzierter beschrieben wird. Der begleitende Katalog erschliesst die Manuskripte nach modernen Gesichtspunkten und knupft damit an das Katalogwerk mittelalterlicher Handschriften aus Niedersachsen an, wie es seit gut 35 Jahren in der Herzog August Bibliothek betrieben wird. In diesem Rahmen erschien 1994 ein Katalog zur Buchersammlung des Benediktinerinnenklosters Ebstorf. Darin spiegelt sich die geistige Welt des ausgehenden Mittelalters. Sowohl in Ebstorf wie in Lamspringe lebten Benediktinerinnen, deren Klosteralltag von den Stromungen ihrer Zeit gepragt war, das heisst im spaten Mittelalter von einer geistigen Haltung der Andacht, wahrend Jahr-hunderte fruher in Lamspringe eine intellektuell anspruchsvolle Theologie das Interesse der Schreiberinnen leitete. So haben diese frommen Konventualinnen durch das Werk ihrer Hande vor nahezu tausend Jahren ein bemerkenswertes Denkmal fur ihr geistiges Leben und Streben geschaffen.