Der erste Kommentarband zu Ein weites Feld (1995) erläutert – ausgehend von dem in mehrfacher Hinsicht komplexen Text – fast zwei Jahrhunderte deutscher Geschichte und erschließt eine Fülle literarisch-kultureller Verweise: Von der Lebenswelt der Vor- und Nachwendezeit bis zur Revolutionsära 1848 reichen die Rückblicke; von den intertextuellen Schatten der gedoppelten Hauptfigur über Größen der DDR-Literatur bis zur primären Quelle Fontane spannt sich der epische Bogen aus Anspielungen und Zitaten. Den umfänglichen Stellenkommentar ergänzt ein kompaktes Verzeichnis der genannten historischen Personen.
Einblicke in die Materialien zur Entstehung des Romans zeigen, wie grafischer und erzählerischer Schaffensprozess ineinandergreifen. Die Rezeption erschöpft sich nicht in den frühen Kontroversen, sie umfasst eine facettenreiche, internationale Forschungslage. Weitere Kapitel erhellen u.a. die Zeitschichten der Topographie Berlins sowie Grass’ produktives Interesse an den Medien des Gedenkens und Zeitgeschehens. Ein weites Feld kombiniert alte und neue Genres des historischen Erzählens mit humoristischen Formtraditionen. Der Band dokumentiert die Leitlinien der Grass-Philologie, möchte aber auch ungewohnte Bezüge aufzeigen.