Die Rolle des Fernsehens, besonders aber der Talkshow in der öffentlichen diskursiven Verhandlung von Geschichte, ist Gegenstand der vorliegenden Studie. Die Autorin fragt, wie kultureller Wandel im Fernsehen sichtbar wird. Zugleich wird die Talkshow als multimediale Textsorte im Zusammenspiel mit anderen Textsorten betrachtet.
Ausgangspunkt und Material der Untersuchung sind die rumänischen Verhältnisse. Die öffentliche diskursive Verhandlung eines „legitimen“ und „legitimierten“ Geschichtsbildes erreichte dort einen (vorläufigen?) Höhepunkt, als Ende der 90er Jahre die sozialen Reformen die Schulbücher und besonders die Geschichtslehrbücher erreichten. Das Bedürfnis nach Erhalt und Stabilisierung tradierter Geschichtsmythen geriet in Konflikt zu alternativen Geschichtsdarstellungen und fand einen zentralen Platz im öffentlichen Diskurs. Der auf diese Weise verhandelte Konflikt reicht indes weit über den rumänischen Raum hinaus und findet sich mit lokalen Variationen in einem weit größeren europäischen Raum.