Bauverträge sind besondere Verträge und stellen damit hohe Anforderungen an die Vertragspartner. Die Errichtung des Bauwerks erfordert zumeist mehrere Jahre. Gerade zum Vertragsschluss steht oftmals nicht ganz genau fest, wie das fertige Objekt aussehen wird. Folglich sind Änderungen meist nicht zu vermeiden. Die Einmaligkeit der Produkte und die vielen Risiken, die auch bei noch so umsichtiger Planung nicht vollends beherrschbar sind, erfordern eine hohe Kooperationsbereitschaft der Beteiligten, um die Probleme konstruktiv und möglichst ohne Zeitverzögerung für die Baustelle zu lösen.
Denn Zeit ist Geld, dies gilt ganz besonders für komplexe Großprojekte. Die Teammitglieder auf Auftraggeber-, Unternehmer- und auch Planerseite sind gefordert, die Termineinhaltung gemeinsam sicherzustellen bzw. unvermeidbare Verzögerungen so gering wie möglich zu halten. Die aktuell geschlossenen Verträge führen die Partner jedoch oftmals in konfrontative Situationen, in welchen jeder auf seine Interessen schaut und Anspruchssicherung betreibt, anstatt Lösungen zu suchen.
Mit einem Blick ins Ausland auf andere, bereits erfolgreich praktizierte Vertragsmodelle werden in dieser Arbeit Lösungsansätze für dieses Dilemma entwickelt. Mit einer konstellationsgerechten Auswahl der Maßnahmen und deren verschiedenen Einsatzmöglichkeiten lassen sich auch im bestehenden deutschen Vergabe- und Vertragssystem zwischen BGB, VOB/B und neuem Bauvertragsrecht Zwei- oder Mehrparteienverträge konzipieren, die die Zusammenarbeit in den Fokus stellen und hierzu positive Anreize setzen. Dies wirkt sich förderlich auf alle Aspekte der gemeinsamen Vertragsabwicklung aus. Ein besonderes Augenmerk dient jedoch der Terminsteuerung und fokussierten Reaktion auf Terminabweichungen, bestenfalls im Vorfeld, aber auch bei bereits eingetretenen Störungen. Der Einsatz eines Terminmanagers fokussiert die Projektbeteiligen auf die terminliche Situation des Projektes sowie die terminlichen Auswirkungen ihrer Entscheidungen. Ist der Terminmanager Mitglied einer Core Group (vgl. PPC200) oder eines Management Teams (Australian Alliancing Contract) findet die terminliche Komponente Eingang in die gemeinsamen Entscheidungen des Projekt-Teams bei Eintritt von Störungen und bei der Bewertung von Risiken. Auf der Basis von Vertrauen kann die gemeinsame Projektenergie, statt auf die Sicherung eigener Ansprüche gänzlich in die Interessen des Projektes einfließen. Mit dem gemeinschaftlichen Knowhow in der Auseinandersetzung über die Sachfragen des Projekts werden die Risiken und Störungen im Projekt früher sichtbar, umfassend behandelt und oftmals vor Eintritt aufgelöst werden können. Die unvermeidbaren Störungen können durch geschickte Maßnahmen in ihrer Wirkung vermindert werden. Gegenseitige Vorwürfe werden vermieden, da sich alle auf die gemeinsamen Ziele fokussieren. So erreicht das Team eine hohe Motivation und geradezu automatisch mehr Terminsicherheit im Projekt.
Building contracts are particular contracts, and place particular demands on the contracting parties. The construction of a building usually takes several years. At the time of signing the contract, it is often not yet clear what exactly the finished object will look like. Consequently, changes are generally unavoidable. The uniqueness of products and numerous risks, which cannot be fully controlled even with utmost care in planning, require a high degree of cooperativeness by all parties for resolving issues constructively and, ideally, without delays for the construction site.
After all, time is money, especially for complex large-scale projects. All team players - clients, contractors and planners - are called upon to ensure that deadlines are met by joint effort, and to keep unavoidable delays to a minimum. However, the contracts concluded nowadays often take the partners into confrontational situations, where everyone focuses on their own interests and on securing claims, rather than seeking solutions.
By looking across national borders at other successful contract models, this paper develops approaches to solving this dilemma. With a constellation-oriented selection of measures and their various possible applications, it is possible to develop two- or multi-party contracts even under the existing German procurement and contract system - between the German Civil Code (BGB), construction contract procedures (VOB/B) and the new building contract law - which focus on cooperation and provide positive incentives for this. This will have beneficial effects on all aspects of joint contract management. Special attention is paid to schedule control and focused response to schedule deviations - preferably in advance, but also in case of delay events. The appointment of a scheduling manager focuses all parties on the project scheduling situation, and on the implications of their decisions on deadlines. If the scheduling manager is a member of a core group (cf. PPC 2000) or a management team (Australian Alliance Contracting), the scheduling component is integrated into the joint decisions of the project team in case of delay events and in risk assessment. On a basis of trust, the joint project energy can be channelled fully into the interests of the project, instead of securing own claims. Using the joint know-how in discussing the technical aspects of the project will help to identify risks and delays earlier, deal with them effectively, and often resolve them before they even occur. The impact of inevitable delays can be minimised by skilful measures. Rather than blaming each other, everyone will focus on the common goals. As a result, the team will be highly motivated, and the project schedule will automatically be more reliable.