Die Nag-Hammadi-Codizes sind eine Zusammenstellung unterschiedlicher Schriften, die sich mit dem Glauben und existenziellen Fragen beschäftigen. Diese Auseinandersetzung hat einen christlichen Hintergrund. Doch gerade Codex VI beherbergt verschiedene Schriften: weisheitlich-philosophische, hermetische und Offenbarungstexte. Eröffnet wird der Codex von einer christlichen Erzählung: „Die Taten des Petrus und der zwölf Apostel“.
Im Mittelpunkt dieser Untersuchung steht die Frage, welches Bild die koptische Erzählung vom spätantiken Christentum zeichnet und mit welchen Themen sie sich auseinandersetzt. Auffällig ist der hohe Fiktionsgrad dieser fast verspielten Erzählung. Jesus tritt „verkleidet“ in verschiedenen Rollen auf: Als Perlenkaufmann, als geheimnisvoller Lithargoel, als Arzt und schließlich als Sohn Gottes.
Die romanhafte Erzählung wird theologisch und religionsgeschichtlich verortet, wobei besonders auf die Parallelen zu anderen antiken christlichen Apokryphen und biblischen Schriften eingegangen wird. Sie ist allen zu empfehlen, die Interesse am spätantiken Christentum in Ägypten haben und sich für antike-christliche-Apokryphen interessieren.