1899 legte Heinrich Dressel mit Band CIL XV 2, 1 die bis heute verbindliche Grundlage für das Verständnis römischer Amphoren vor. Die zum Seetransport verschiedenster Lebensmittel genutzten Behälter wurden rund um das Mittelmeer hergestellt. Dressel gelang mit seiner Studie von Amphoren vom Monte Testaccio sowie aus Grabungen bei den hortia Torlonia und den castra praetoria in Rom die maßgebliche Definition ihrer Formen, Inhalte und Provenienzen. 150 Jahre nach Dressels Arbeiten stellt sich angesichts einer prosperierenden internationalen Amphorenforschung die Frage, ob sich in seinen Untersuchungen noch Neues entdecken lässt.
Ausgangspunkt ist ein Nachruf auf Dressel, der ihm – bisher in der Forschung nicht beachtet – eine besondere Methode der Publikation und Abbildung der Aufschriften auf den Amphoren attestierte. Der Band spürt anhand der in der Arbeitsstelle vorhandenen Archivalien zu den tituli picti auf Amphoren aus Rom der Arbeitsweise Dressels und seinem Wissensgewinn nach. Er zeigt exemplarisch einerseits, wie man zu Beginn der epigraphischen Grundlagenforschung im 19. Jahrhundert arbeitete, andererseits wie ein CIL-Band entstand und wie das CIL die Arbeit mit Inschriften bis heute bestimmt.