Die Förderung von Partizipation ist ein Kerngeschäft der Ergotherapie. Doch wie kann ergotherapeutisch die soziale Partizipation von psychisch schwerstbetroffenen Menschen gefördert werden?
ZEPS ist ein innovatives, praxiserprobtes Interventionskonzept. Dabei wird Partizipation durch zwei unterschiedliche Ansätze gefördert: einerseits durch ein Erleben von Zugehörigkeit bei sozialen Aktivitäten, und andererseits durch die Auseinandersetzung mit bedeutungsvollen Handlungsrollen und daraus resultierender Perspektiven und Veränderungswünschen.
Alltagsorientierung, Betätigungsorientierung, Klient*innenzentrierung, Ressourcenorientierung, Empowerment, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Peer-Unterstützung bilden die Basis des ZEPS. Das Besondere ist, dass bei der Intervention nicht ein Training von Fertigkeiten im Vordergrund steht, sondern das Erleben einer gemeinsamen sozialen Aktivität an sich. Durch die Grundprinzipien Natürlichkeit, Selbstbestimmung und Druckfreiheit ergibt sich eine besondere therapeutische Haltung, die es ermöglicht soziale Aktivitäten zu fördern, ohne eine aktive Teilhabe zu fordern. Dabei wird nicht nur aktives Tun als Partizipation aufgefasst, sondern auch passives Partizipieren als ein Schritt in Richtung gesellschaftlicher Teilhabe verstanden. Dadurch werden mit ZEPS sogar Klient*innen erreicht, die als "nicht gruppenfähig" eingestuft werden.
"ZEPS verbindet für mich viele wichtige Aspekte der ergotherapeutischen Arbeit wie die Ermöglichung von Partizipation sowie auch das Einbeziehen des Alltags durch eine natürliche Atmosphäre und Aktivitäten, die Klient*innen aus ihrem Alltag kennen." (Anna Pointner, Kinder- und Jugendpsychiatrisches Ambulatorium, Extended Soulspace. PSD Wien)
"Besonders schön ist es, mitzuerleben, wenn anfänglich sehr zurückgezogene und verunsicherte Patient*innen langsam Sicherheit gewinnen, sich aus sich heraus trauen und immer mehr aufblühen." (Gunde Dunkl und Melanie Kohl, Universitätsklinikum für Psychiatrie und Psychotherapie. AKH Wien)
"Es hat sich herausgestellt, dass es für unsere Klient*innen angenehm ist zu wissen, nichts beitragen zu müssen. Die verschiedenen Aktivitäten ermöglichen aber oft durch unterschiedliche Anreize, sich mehr einzubringen, als vorher für sie ? aber auch für uns ? vorstellbar gewesen wäre." (Carina Schatz, ambulantes Setting für Erwachsene mit psychischen Erkrankungen. PSD Tulln)
"Es geht auch nicht um ein klassisches funktionelles Training, sondern einfach um ein entschleunigtes Miteinander, ein Aufeinander-Schauen und auch Zeit haben, damit jede*r die eigene Rolle in der Gruppe finden kann." (Johannes Wöß-Lohberger, Pädiatrie. Assista Soziale Dienste GmbH. Altenhof am Hausruck)