1501 erforscht und kartografiert Amerigo Vespucci (1454–1512) im Auftrag des portugiesischen Königs Dom Manuel Brasilien – ein Jahr nach der offiziellen Inbesitznahme des 1494 Portugal zugesprochenen „Neuen Landes“ durch Pedro Álvares Cabral am 22. April 1500. Darüber und über seine insgesamt vier Seereisen berichtet er 1504 aus Lissabon dem Statthalter von Florenz Piero Soderini in einem 32-seitigen Brief. Bekannt jedoch wird dessen lateinische Übersetzung – veröffentlicht 1507 von dem deutschen Kartografen Martin Waldseemüller zusammen mit einer Weltkarte, auf der der südliche Teil des neuen Kontinents in Reminiszenz an Amerigo Vespucci erstmals America heißt. Falsche Angaben in der lateinischen Fassung des Briefes beschädigen jedoch bald Vespuccis Ruf.
Ingrid Schwamborn legt nun die erste Übersetzung des 1505 auf Italienisch gedruckten Soderini-Briefes ins Deutsche vor. Mit umfangreichen Erläuterungen und gestützt von zahlreichen Dokumenten sowie den Übersetzungen ins Englische (USA) und Portugiesische (Brasilien) rehabilitiert sie Vespucci und führt fort, was Alexander von Humboldt und Stefan Zweig begonnen haben.