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Der Weise auf den Thron!
註釋Ist Jean Paul ein grosses Kind oder ein verkappter Revolutionär? Beides ist behauptet worden. Seit Wolfgang Harich versucht hat, den umstürzlerischen Charakter von Jean Pauls «Titan» aufzudecken, steht der Autor dieses «Staatsromans» erneut im Zentrum der Diskussion um Dichtung und Politik. Joseph Kiermeier-Debre stellt sich auf einen dritten Standpunkt: Er weist nach, dass der «Titan»-Roman als die künstlerische Manifestation von Jean Pauls Platonismus gelesen werden muss. Kiermeier-Debre zeichnet den Prozess der im späten 18. Jahrhundert zunehmenden Platon-Rezeption nach und schildert Jean Pauls philosophischen Lehrjahre. Er interpretiert den «Titan» als platonischen Gegenentwurf zur prosaischen Wirklichkeit der französischen Revolutionsereignisse. Der Roman erscheint als poetisch-exotische Einkleidung eines philosophischen Entwurfes. Platons «Politeia» bildet das Grundmuster des «Titan»; der berühmte Satz vom Philosophen-König sagt aus, was die Bestimmung des Jean Paulschen Helden ist: Auf den Thron soll er! Auch das ist Umsturz, ist Revolution, doch in einem ganz anderen Sinne als dem, den Harich gesehen hat. In diesem Buch wird erstmals Platon ins Zentrum der Jean Paul-Forschung gerückt. Bisher hatte man allenfalls einzelne platonisierende Elemente bei ihm gesehen. Dass Buch ist ein wichtiger Meilenstein auf dem mühsamen und langen Weg der Wiederentdeckung Jean Pauls. Die Dissertation erschien erstmals 1980 bei Klett-Cotta in Stuttgart und wird hier erneut aufgelegt.