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Mütterlichkeit als Beruf
註釋In der Bundesrepublik gab es 1984 ca. 355000 berufliche Sozialarbeiter. Noch um die Jahrhundertwende waren es nur einige Dutzend im ganzen Deutschen Reich. Diese bemerkenswerte Expansion eines neuen Berufes war jahrzehntelang begleitet von optimistischen Prognosen und Forderun gen, die -wenn nur mehr Stellen, eine qualifiziertere Ausbildung und ver besserte Arbeitsbedingungen für Sozialarbeiter geschaffen würden -die so zialen Probleme moderner Industriegesellschaften alsbald zu bewältigen ver sprachen. Dieser Optimismus ist in den letzten Jahren sichtlich gedämpft worden. Im Zuge der ökologischen Fundamentalkritik am industriegesell schaftlichen Fortschritt sind auch die sozialen Dienste Gegenstand kritischer Auseinandersetzung mit den disziplinierenden und entmündigenden Effek ten ausufernder Expertenkulturen geworden - ohne daß ihnen die soziale Anerkennung, die z. B. ärztliche und psychotherapeutische Dienstleistungs berufe genießen, je zuteil geworden wäre. Die Überschneidung fortbeste hender sozialstruktureller Diskriminierungen und Notstände mit den negati ven Folgen eben der Tätigkeiten, die zu ihrer Abhilfe geschaffen wurden, erzeugen weithin Unbehagen an den überkommenen Formen sozialer Ar beit. Die vorliegende Studie versucht, die Wurzeln dieses Unbehagens hi storisch zu bestimmen. Die Anfänge beruflicher Sozialarbeit in Deutschland weisen zurück in das deutsche Kaiserreich, eine Epoche, der die Geschichtswissenschaft in den letzten zwei Jahrzehnten viel Aufmerksamkeit gewidmet hat. War das Kaiserreich zunächst von der überwiegenden Mehrheit deutscher Historiker als Vollendung deutscher Nationalstaatlichkeit und Beginn deutscher Welt machtstellung gepriesen worden, so begann seit Anfang der sechziger Jahre eine radikale Neuinterpretation, die insbesondere in Hans-Ulrich Wehlers wegweisender Studie.