Kann man das Leben führen? Die in diesem Band versammelten Beiträge
stellen sich in kritischer Absicht dem modernen Konzept der
»Lebensführung«, das die Technikphilosophie mit der Lebensphilosophie im
frühen 20. Jahrhundert eng verbunden hat und teilweise bis heute
verbindet. Auch relevante soziologische Positionen wurden in diesem
Kontext entwickelt. Anhand zentraler Autoren wie Simmel, Bergson,
Husserl, Heidegger, Blumenberg, Berdjajew, Reuleaux, von Uexküll,
Plessner, Freyer, Jonas und Günter Ropohl (dem dieser Band aus Anlass
seines 75. Geburtstags gewidmet ist) werden die Bezugnahmen zwischen
Technik- und Lebensphilosophie analysiert, aber auch die
Abgrenzungsversuche voneinander. Die Verhältnisbestimmung der Konzepte
»Leben« und »Technik« kann systemischen Charakter annehmen und deshalb
die Idee einer lebensbejahenden oder -verneinenden Technik nach sich
ziehen, z.B. artikuliert als Technikoptimismus/-pessimismus oder als
emanzipatorische Frage nach dem eigenen Leben und dessen
Selbstverwirklichung. Wenn es um Lebensführung geht, werden also
gleichzeitig die Ausgangsbedingungen der Identitätskonstruktion moderner
Subjekte und die Frage thematisiert, inwieweit Systementwürfe jene
ermöglichen oder begrenzen.