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Die Schule und ihre Problemkinder
Tamara Deluigi
其他書名
(A)Normalität im 19. und 20. Jahrhundert, eine historisch-systematische Analyse
出版
Julius Klinkhardt
, 2021
主題
Education / Reference
ISBN
3781524620
9783781524620
URL
http://books.google.com.hk/books?id=JMs7EAAAQBAJ&hl=&source=gbs_api
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SAMPLE
註釋
Das Buch setzt sich mit der Frage nach Kategorisierungs- und Diagnoseprozessen im System Schule und einer damit verbundenen Festlegung von Normalität und Abweichung ausein-ander. Die Problemstellung wird anhand eines historisch-systematischen Zugangs bearbeitet: Ausgehend von aktuellen Diskursen über (un-)erwünschte Eigenschaften und Verhaltens-weisen in der Schule wird die Frage bearbeitet, wie sich diese Kategorien in der Bildungs-landschaft der Schweiz seit der Konstituierung der öffentlichen Volksschule um 1830 bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt haben. Dabei steht u.a. der leitende Gedanke im Zentrum, dass Ideen, Konzepte, deren Umsetzung sowie damit verbundene Massnahmen und Akteursbeteiligungen aus der jeweiligen Geschichte, Kultur und damit verbundenen Systemen gewachsen sind und diese nur in diesem Zusammenhang verstanden und reflek-tiert werden können.Anhand unterschiedlicher Quellen aus dem schulpädagogischen Umfeld der Schweiz im 19. Jahrhundert wird die Problemstellung untersucht. Diese sind dem Kontext der Professionali-sierung und Ausbildung von Lehrpersonen ab 1830 zuzuordnen. Zum einen handelt es sich um Pädagogiklehrmittel bzw. -bücher aus den Lehrerinnen- und Lehrerseminaren des Unter-suchungszeitraums. Zum anderen um professionsspezifische Zeitungen - wie zum Beispiel die Schweizerische Lehrerzeitung - in denen Diskurse der Lehrerschaft wie auch weiterer Akteure zur Aushandlung von Normalitäts- und Abweichungsthematik erforscht werden. Anhand der Analyse des Quellenkorpus werden in Verbindung mit diskursanalytischen An-sätzen und dem akteurszentrierten Institutionalismus maßgebliche Komponenten in Bezug auf die Diagnostizierung abweichender Kinder in der Schule veranschaulicht, Prozesse der Kategorienbildung und -anwendung analysiert und im Kontext erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung problematisiert.In der Entwicklung und Anwendung von Kategorien wird etwa ersichtlich, dass über ver-schiedene thematische Epochen unterschiedliche Kategorien und Differenzierungsmuster Anwendung finden. Dabei scheint interessant, dass dabei nicht eine Ablösung bestehender Zuschreibungen, sondern vielmehr eine Ergänzung durch neue Kategorien und somit eine Akkumulation ebendieser stattfindet. Die Vielfalt der Einteilungsmöglichkeiten in den Be-reich des "Anormalen" in der Schule vergrössert sich über die Zeit somit kontinuierlich. Die-se Akkumulation wiederum ist mit neuen Massnahmen und institutionellen Veränderungen verbunden. Die zunehmende Involvierung verschiedener Akteure sowie stattfindende Pro-fessionalisierungsprozessen sind darin als massgebliche Faktoren festzuhalten. Es zeigt sich beispielsweise, dass Lehrpersonen - und somit auch die Volksschule - sich bei ihren Entschei-den, abweichende, "anormale" Schulkinder auszuschliessen, nicht nur auf leistungsbezogene Kategorien oder schulrelevante Verhaltensweisen beziehen, sondern auch auf gesellschaftliche Wert- und Idealvorstellungen. Um 1900 etwa wurde der Fokus verstärkt auf die Beurteilung sozioökonomischer Faktoren und der "Bürgerlichkeit" von Familienkonstellationen gelegt. Armut, arbeitende Mütter, unsittliche Lebensweisen, intellektuelle Einschränkungen oder "Alkoholismus" dienten als Erklärungen für abweichendes Verhalten oder schlechte Leistun-gen von Schulkindern.