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註釋Die Arbeit spielt an zwei Orten, zwischen denen rund 12.000 Kilometer liegen und die doch den gleichen Namen Tragen: Lüderitz im Norden Sachsen-Anhalts und Lüderitz im Südwesten Namibias. Ersteres ist der Ursprung der Familie von Lüderitz, aus welcher später der Kaufmann Adolf Lüderitz hervorging. Dieser legte 1884 durch einen betrügerischen Landerwerb den Grundstein für die folgenreiche Kolonisierung des heutigen Namibias. Der nach ihm benannte Ort Lüderitz sollte fortan neue Heimat für deutsche Siedler:innen sein, die den kolonialen Versprechungen nach Geld und Lebensraum in das damalige "Deutsch-Südwestafrika" folgten. Bis 1915 stand das Land unter "Schutz" des Deutschen Reiches und war zugleich Fundstätte reichhaltiger Diamantenvorkommen sowie Tatort des ersten Völkermords im 20. Jahrhundert. Der Bildband verknüpft ausschnitthafte, stark verdichtete Aufnahmen von Landschaften, Architekturen und Portraits mit Archiv-Fotografien. So treffen Bilder von Kolonialbauten zwischen kargen Felsformationen auf altmärkische Dorfszenerien und lassen dabei Zusammenhänge und Überlagerungen entstehen, welche die Wechselwirkungen zwischen deutschen Heimatvorstellungen und der gewaltvollen Kolonialzeit Namibias neu verhandeln. In der Gegenüberstellung der Bilder aus den beiden Orten werden Vergangenheit, Bilder der (postkolonialen) Gegenwart und gleichermaßen Präfigurationen der Zukunft sichtbar. So entsteht ein visueller Impuls des multidirektionalen Erinnerns, in dem die Vergangenheit in der Gegenwart wirksam und sichtbar wird.