Mehr als nur Empathie, auch Sympathie prägte weithin die Beziehung der
volkskundlichen Kulturwissenschaft zu den sozialen Unterschichten. Dies
war der Ausgangspunkt eines Symposions, das sich der vielfältigen
Problematik bürgerlicher und intellektueller „Volksfreundschaft“
mithilfe einer Modellsammlung näherte. Sie enthält den fürsorglichen
Mafioso ebenso wie den autoritären Arbeiterführer, den Kunsterzieher
wie den Armenpriester; sie umfasst karikative und radikale,
sozialistische und marktwirtschaftliche, paternalistische und
kooperative Varianten und sucht dabei nach brauchbaren Formen sozialen
Engagements – nicht nur, aber auch der Wissenschaft.