註釋 Von der Feststellung ausgehend, dass es eine souverane DDR-Literatur gegeben hat, ist zu beachten, dass das Vorhandensein einer Vielzahl von schreibenden Frauen in der fruheren DDR kaum beachtet oder diese fur die Rezeptionsgeschichte uberwiegend irrelevant waren. In diesem Zusammenhang sind fruhere Werke, mit Ausnahme der von Christa Wolf, an den Rand der Diskussion gestellt und vor allem auch ist deren Rolle in der Literaturlandschaft der DDR als zweitrangig betrachtet worden. Insbesondere Literatur, die in der fruhen Phase auf dem anderen deutschen Boden entstand, wurde insgesamt als "Propagandaliteratur" eingestuft, die bloss dem Aufbau des - unter den politischen Rahmenbedingungen der Bundesrepublik der 50/60er Jahre - Feindbilds Sozialismus zugute kommen wurde. Der Blick zudem auf eine von Frauen geschriebene Literatur war in dieser Hinsicht wenig wahrscheinlich. In dieser Arbeit werden unterschiedliche Positionen von Autorinnen in ihrer Behandlung der Subjektfrage bzw. Subjektbildung analysiert, um so ein Spektrum entstehen zu lassen, in dem Entwicklungen und Tendenzen der DDR-Literatur insgesamt sichtbar werden. Mit diesem Versuch soll ermoglicht werden, einer anderen Sichtweise auf diese Literatur den Weg zu ebnen. Dies bedeutet zugleich einen produktiven Ansatz zur Auseinandersetzung mit bisherigen traditionellen Akzentuierungen zu Fragen der bis dato gultigen Periodisierung und Wertung. Das hier ins Bild gesetzte weibliche Leben in den jeweiligen Texten bekraftigt oder verkorpert die langst fallige Integration schreibender Frauen in den literarischen Kanon, in dem das Schweigen uber weibliche Autorinnen bisher gerade von mannlichen Kollegen verordnet oder verinnerlicht worden war. Nicht zuletzt soll diese Arbeit zur "Erganzung der Literaturgeschichte um einige bisher ausgesparte Kapitel" beitragen.