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Opernheld
Thomas Seedorf
出版
Universität
, 2019
URL
http://books.google.com.hk/books?id=RxXjzQEACAAJ&hl=&source=gbs_api
註釋
Abstract: Die Textdichter der Oper, die Librettisten, fanden ihre Stoffe und damit auch ihr Heldenpersonal in ganz unterschiedlichen Quellen. Wie die Literatur, die Malerei oder die Bildhauerei griffen auch viele Opern des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts auf antike Mythen und Historien zurück. Der griechischen Mythologie entstammen die vielfach zu Opernstoffen bearbeiteten Geschichten um Helden wie Herakles, Odysseus, Achilleus, Theseus oder Jason, zur römischen Sagenwelt gehören Aeneas, Gaius Mucius Scaevola oder Gaius Marcius Coriolanus. Einen weiteren wichtigen Stofffundus bot die antike Geschichte mit Figuren wie Julius Caesar, dem Kaiser Titus Flavius Vespasianus, dem Feldherrn Flavius Aëtius und vor allem Alexander dem Großen. Auch historische Personen der späteren Geschichte fanden ihren Weg auf die Opernbühne wie der Goten-Anführer Alarich II., der englische König Richard Löwenherz oder der Aztekenherrscher Montezuma. Eine wichtige Stoffquelle schon für die ersten Opern waren frühneuzeitliche Ritterepen wie Lodovico Ariostos ‚Orlando furioso‘ (1516–1523) oder Torquato Tassos ‚La Gierusalemme liberata‘ (1574), denen Heldenfiguren wie Rinaldo, Orlando oder Ruggiero entstammen. Viele dieser Figuren konnten sich erstaunlich lange auf der Opernbühne behaupten. In Rossinis ‚Armida‘ kämpfte der Kreuzritter Rinaldo noch 1817 gegen die titelgebende mächtige Zauberin, Antonín Dvořáks Oper über denselben Stoff erlebte ihre Uraufführung sogar erst Anfang des 20. Jahrhunderts.
Im Zuge der allmählichen Verbürgerlichung von Kunst und Gesellschaft traten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch Heldenfiguren aus literarischen Quellen der jüngeren Geschichte hinzu, Gestalten aus der Theaterwelt William Shakespeares wie Romeo, Hamlet und Othello oder Helden aus Tragödien Voltaires wie Tancrède, Arsace (aus ‚Sémiramis‘) und Nérestan (aus ‚Zaïre‘). Um die Wende zum 19. Jahrhundert wurden antike Stoffe in aktualisierter Gestalt Gegenstand vieler Opern, im frühen 19. Jahrhundert adaptierte man begeistert Vorlagen zeitgenössischer Autoren für das Musiktheater wie die Dramen Friedrich Schillers oder die Dichtungen Walter Scotts, die die Brücke zur italienischen Romantik schlagen. Die Dramen Shakespeares und Schillers waren auch noch für Giuseppe Verdi von großer Faszinationskraft. Verdis Zeitgenosse Richard Wagner hingegen fand seine Heldenfiguren wie Tannhäuser, Lohengrin, Tristan, Siegfried und Parsifal vor allen in den verschiedenen Quellen der nordischen Mythologie und der mittelalterlichen Literatur