Die Mittel, die der japanische Staat in den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur investiert, sind im Vergleich zu anderen Industrienationen außerordentlich hoch. Nicht nur über die reguläre Ausgabenpolitik, sondern auch im Rahmen von Konjunkturpaketen fließen immense öffentliche Gelder in den Bau von Straßen, Staudämmen, Gemeindezentren und anderen Infrastruktureinrichtungen.
Angesichts dieser Bedeutung untersucht das vorliegende Buch, welche Akteure Einfluss auf die Höhe und Verteilung der Mittel ausüben. Wo werden die relevanten Entscheidungen getroffen - in den gewählten Parlamenten oder in der Verwaltung? Welche Rolle spielen Allianzen zwischen Lobbyisten, Politikern und Bürokraten? Wie unterscheiden sich die Einflussstrukturen auf der zentralstaatlichen und der lokalen Ebene? Auf welche Weise sind ihre Entscheidungsprozesse miteinander verknüpft? Welche Rolle spielen die Landesentwicklungsplanung und andere infrastrukturelle Planungssysteme?
Über das exemplarische Feld der Infrastrukturpolitik hinaus beleuchten die hier diskutierten Fragen vorherrschende Mechanismen politischer Entscheidungsfindung in Japan insgesamt: das Verhältnis von Politik und Bürokratie im politischen Prozess, die Rolle sektoraler Politiknetzwerke und die Zentralität politischer Strukturen.