Sind Muslime, ist der Islam Teil der deutschen Identität? Diese Frage bewegte in den letzten Jahren die Gemüter. Das vorliegende Buch nähert sich erstmals kulturwissenschaftlich und interdisziplinär dem Thema muslimischer (Zwangs-)Migranten, kultureller Translationen und gesellschaftlicher Transformationen in Brandenburg-Preußen im ausgehenden 17. sowie im 18. Jahrhundert. Es belegt damit die weitaus längere und zumeist unbekannte Tradition von Muslimen, ihren Kulturen und dem Islam in dieser Region. War die Mehrzahl der häufig zwangsgetauften „Türken, Mohren und Tataren“ anfangs noch exotische Kriegsbeute, wurden parallel muslimische (Lebens-)Welten in Turquerien kulturell und ästhetisch umgedeutet. Rein pragmatischen Beweggründen folgte dagegen die Tradition muslimischer Soldaten in den brandenburgisch-preußischen Armeen, waren es nun Muslime bei den „Langen Kerls“ in Potsdam oder den „Bosniaken“ und ihrem „Tatarenpulk“ in Ostpreußen.