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Eric Bachmann: Casa Verdi
註釋Wenn die Uhrzeiger langsam auf die Essensstunde hin vorru¿cken, dann sieht man u¿ber Mailands Piazza Buonarotti plo¿tzlich einzelne sehr wunderliche Greise schleichen. Einer von ihnen hat einen auffallend breit- krempigen Hut auf, den er, sich huldvoll verneigend, in einer noblen Geste gru¿ssend schwenkt, sobald ein Bekannter (und sei's auch nur ein vermeintlicher Bekannter) seinen Weg kreuzt. Ein anderer tra¿gt am helllichten Tag einen dunklen, fracka¿hnlichen Anzug und setzt dabei eine Miene auf, als habe er es end- gu¿ltig satt, fortwa¿hrend um Autogramme gebeten zu werden. Die Gestalten steuern auf ein nobel wirkendes Haus zu, einen kleinen Palast mit neugotisch inspirier- ter Fassade. Sie sind Bewohner der Casa di Riposo, des von Giuseppe Verdi 1896 gegru¿ndeten Alters- heims fu¿r Musiker, die nach einem langen Leben mit leeren Taschen dastehen - sei es, weil sie mit ihrer Passion fu¿r eine brotlose Kunst zeitlebens Habenichtse waren oder weil sie, wie Verdi in seiner bescheidenen Art sagte, einfach « weniger Glu¿ck hatten als ich ». Schon vor Daniel Schmids intimem Film Il Bacio di Tosca (1984), der die Musiker portra¿tierte, berichteten 1981 Eric Bachmann und der deutsche Journalist Christian Ka¿mmerling fu¿r ein Schweizer Magazin u¿ber die elegische Welt der Casa Verdi. Der vorliegende Bildband Casa Verdi versammelt nun erstmals einen Grossteil der Bilder aus Bach- manns Archiv, Ka¿mmerlings feinfu¿hligen Essay und einen Biografieteil, der die Geschichten der abgebil- deten Musiker erza¿hlt. Kriegsbedingt blieben nur wenige biografische Pfeiler, zwischen denen sich Ima- ginationen aufspannen. Und trotz aller verbleibenden Fragen: Glu¿ck im Unglu¿ck. Wer in die Casa di Riposo aufgenommen wird, braucht sich um seinen Lebensabend keine Sor- gen mehr zu machen: Verdi hat dem Haus - seinem, wie er sagte, « scho¿nsten Werk » - das Herzstu¿ck sei- nes riesigen Vermo¿gens vererbt, die Urheberrechte an allen seinen Opern.