Was ist Antipolitik, wie entsteht Antipolitik und wie ist ihr Verhältnis zur Parlamentarischen Demokratie? Stellt sie vielleicht sogar eine Gefahr für die Parlamentarische Demokratie dar? Die vorliegende Untersuchung diskutiert diese Fragen mit Rückgriff auf eine historische Analyse, nämlich am Beispiel des Idealisten und Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, der sich mit seinen Überlegungen sehr nah am heutigen Zeitgeist antipolitischer Strömungen bewegt und eine soziologische Einordnung ermöglicht. Wenn antipolitischen Bewegungen der Sprung in die institutionalisierte Politik gelingt, wie etwa in Italien der "Fünf-Sterne-Bewegung" (Mo Vimento 5 Stelle, M5S) oder auch der deutschen Piratenpartei und AFD in den letzten Jahren, verlieren sie ihre Antipolitische Legitimität und Dynamik. Sie werden zum Teil des politischen Systems. Das aktuellste Beispiel ist die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Er hatte es geschafft u.a. mit einfachen Schlagworten, wie "Amerika First", sich zum Kopf einer Antipolitischen Bewegung zu machen und tatsächlich Betroffene, diffus Unzufriedene und Rassisten für sich zu mobilisieren. Für die Parlamentarische Demokratie sind antipolitische Bewegungen eine ernst zu nehmende und anhaltende Herausforderung, zumal der Trend des antipolitischen Protests zukünftig vermutlich eher zunehmen als abnehmen wird.