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produktion – AFFEKTION – rezeption
Iris Cseke
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Tagungsband zum interdisziplinären Symposium für Nachwuchswissenschaftler im Rahmen des Promotionsprogramms ProArt der LMU München
出版
epubli GmbH
, 2014-12-14
主題
Science / Applied Sciences
Science / General
ISBN
3844287000
9783844287004
URL
http://books.google.com.hk/books?id=buM5zwEACAAJ&hl=&source=gbs_api
註釋
Der Begriff »Affektion« umfasst eine der frühesten und beständigsten Fragen von Kunstproduktion wie -rezeption: Gemeint sind die divergierenden Pole von »Erregung« einerseits und »Kontrolle« andererseits, welchen die Wahrnehmung von Kunst stets unterliegt. Während bereits die Antike auf ein »Gefahrenpotential« der Kunst, das Publikum zu infizieren und zu überwältigen, hinweist, erlangt der Rezipient in der Moderne zunehmend eine eigenständige Rolle und wird mitunter zum »Co-Akteur« oder gar zur eigentlichen Autorenfigur erhoben. Gelten in Stoa wie auch Barock etwa Affekte noch als Abkehr von Tugend, kehren mit der Aufklärung eine freiheitliche Nutzungsprämisse und ein daran angelehnter Ästhetizismus zurück, die im 20. Jh. ihre Höhepunkte finden. Dort gilt es schließlich, den Rezipienten soweit wie möglich zu distanzieren, damit er den Manipulationen der Kunst widerstehe. Mit Anerkennung der Affektion als ein performativer Anteil an Kunstproduktion – und nicht als bloße medizinische Diagnose einer »Entzündung« – erhält die Vorstellung des Mit- und Nacherlebens jedoch eine vollkommen neue Bedeutung: Erregung und Kontrolle unterliegen nicht länger dem Verdacht der Manipulation. Diese Termini ordnen sich heute der Überschrift der »Emotion« unter, in deren Begrifflichkeit die Komponente der Fremdaktivierung jedoch einen zu geringen Widerhall erhält. Emotionen werden mit neuzeitlichem Denken strenger an biologische und neurophysiologische Vorgänge gebunden und erhalten in den 1960er Jahren darüber hinaus eine kognitivistisch-theoretische Grundlage, die das Feld der modernen Zuschauerforschung eröffnet. Allerdings soll durch die wissenschaftliche Beobachtung der Wirkung von Kunst der Bereich zwischen beiden Polen in seiner Dynamik in einem Feld erfasst werden, das nicht allein der audience research vorbehalten ist. Denn Affektion bedeutet eine Zustandsänderung, eine Erregung in der und durch die Kunst.