Anhand der Erlebensgeschichte van Goghs, seiner Briefe, der in Arles gelesenen Bücher und der dort gemalten Bilder versuche ich sein Lebensgefühl, seine bewusst und unbewusst generierten Fantasien zu erfassen und deren Niederschlag in seinen Bildern aufzuspüren. Die Bilder werden dabei im Sinne des szenischen Verstehens interpretiert. Unter Einbeziehung sozialhistorischer und kunsthistorischer Forschung entwerfe ich Theorie und Praxis einer »multifaktoriellen psychoanalytischen Kunstinterpretation«, die sich von psychiatrischen und psychoanalytisch pathografischen Traditionen abgrenzt. Es geht demnach nicht um Diagnostik, sondern um den Versuch, den künstlerischen Prozess van Goghs zu verstehen und zu würdigen.