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Rezeption von Ovids Metamorphosen in Japans Populärkultur: Publius Ovidius Naso bei Tawada Yōko
註釋Was die Geisteswissenschaft ausmacht, ist nicht nur eine Begeisterung für bildende Kunst, Kultur, Gesellschaft, Politik, Philosophie und Literatur, sondern vor allem auch für die Sprache: Sprache, aus der alles entsteht und kommt, mit welcher wir nicht nur jede Form der Wissenschaft betreiben und neue Ideen und Konzepte formulieren und verbreiten, sondern uns auch versuchen zu verständigen und jedes Gefühl, jeden Gedanken auszudrücken. Im Zeitalter der modernen Kommunikation, in der von Menschen geschaffene Grenzen immer unbedeutender werden, Bildung und Information immer öffentlicher und in welcher die Welt, in der wir leben, sich eher früher denn später als global begreifen lernen wird müssen, werden auch die Forscher und Wissenschaftler, die der Sprache mächtig sind, ihre Ideen und Überzeugungen am besten verbreiten und durchsetzen können. Selbst bei praktischen Erfindungen der Technik kann sich aufgrund von „gutem“ Marketing erstaunlicher Weise auch das eigentlich schlechtere Produkt durchsetzen. Sprache ist nicht nur ein Instrument der Macht und Manipulation, der wir uns entweder unhinterfragt ausliefern oder die wir kritisch hinterfragen und erkennen können oder auch selbst anwenden, sondern auch zu einem Werkzeug des Zugangs zu Information und Bildung geworden. Als Kunst interessierte Person ist für mich persönlich Sprache auch Kunst, eins mit ihr und Ausdrucksmittel von Kreativität einer neuen Weltsicht. Sprache ist Möglichkeit, die Möglichkeit zu einem neuen, anderen Leben, und in jedem Fall eine Bereicherung. Jede einzelne Sprache birgt das Geheimnis einer menschlichen Kultur, Weltanschauung und Wahrnehmung, ebenso wie das Potential, Ideen aus einem anderen Blickwinkel heraus zu betrachten und dadurch zu einer neuen Erkenntnis über unsere Welt zu gelangen. Und wie Tawada Yōko gleich auf einer der ersten Seiten ihres Talismans sagt, bedeutet eine neue Sprache zu erlernen, gleichzeitig die Möglichkeit, die Welt noch einmal aus der Sicht eines Kindes zu erleben, denn in der Muttersprache sind die Worte eines Menschen angeheftet, sodass man selten spielerische Freude an der Sprache empfinden kann. Dort klammern sich die Gedanken so fest an die Worte, dass weder die ersten noch die letzteren frei fliegen können. [...]