Projektfinanzierung ist keine neue Erscheinung der Finanzierungspraxis: Die Rückführung eines Kredites allein aus dem Cashflow des Vorhabens und die vertragliche Einbindung von Projektbeteiligten in ein Projekt sind Kernbestandteile jeder Projektfinanzierung. Neu ist aber die Bedeutung der Projektfinanzierung, für die mindestens drei sehr verschiedene Gründe angeführt werden können: Zunächst führte die Deregulierungsdebatte zu privatwirtschaftlichen Aktivitäten in vormals staatlichen Bereichen, die nur durch einen stabilen ordnungspolitischen Rahmen möglich wurden. Komplexe Cashflow-Rechnungen, die einfach und zuverlässig den Projektverlauf unter verschiedenen Szenarien abbilden, sind erst seit dem Aufkommen moderner Kalkulationsprogramme möglich. Die Thematisierung anreizkompatibler Verträge ist ein neueres betriebswirtschaftliches Thema, bei dem es vor allem darum geht, wie Chancen und Risiken fair und effizient geteilt werden können. Die Gründe für die Bedeutung der Projektfinanzierung und der Umgang mit Projektrisiken bilden einen Schwerpunkt: Die Autoren stellen im ersten Teil dar, wie Chancen und Risiken bei einer Projektfinanzierung qualitativ und quantitativ behandelt werden, wobei der Leser über das beigefügte Programm die Möglichkeit hat, selbst Wirtschaftlichkeitsmodelle zu rechnen, und damit nicht nur prüfen kann, ob ein Vorhaben wirtschaftlich und tragfähig ist, sondern auch eine optimale Finanzierungsstruktur entwickeln kann. Im zweiten Teil wird dargestellt, wie anreizkompatible Verträge unter Einbezug aller relevanten Projektbeteiligten – insbesondere dem Staat und der Versicherungen – entwickelt werden können.