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Symbolische Politik der Vereinten Nationen
註釋Politik ist die Transformation sachlicher Forderungen in emotionale Appelle. Der entgegengesetzte Prozeß heißt Diplomatie. Helmar Nahr 1 1. 1 "Symbole", Rituale, Konferenzen und "die UNO" Mitten im Kosovo-Krieg fand im April 1999 in Washington das dennoch auf wändig inszenierte Gipfeltreffen der Regierungschefs der NATO-Staaten zur 50-Jahr-Feier des Verteidigungsbündnisses statt. Eine Reportage resümiert: "Wenn noch dazu die Amerikaner eine solche Veranstaltung organisieren, steht man als Teilnehmer einer unerquicklichen Mischung aus Präzision, Großmannssucht und Chaos gegenüber. Weil gerade in Washington der Grundsatz zählt, daß das Fernsehen eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mittel ist, besteht so ein Gipfel auch aus zahlrei chen Ritualen der symbolischen Politik - selbst wenn er ein Kriegsgipfel ist. Die Events sind genau choreographiert, verschlingen eine Unmenge von Zeit und können sogar einen Kanzler nerven, dem der Umgang mit Medien an und für sich keine Tortur ist. "2 Das soll doch wohl sagen: ~ Die Präsenz und Wirkung des Fernsehens führt dazu, daß die Politik - in irgend einem weiteren Sinne zu verstehen - "auch" sich "anderer Mittel" bedienen muß. ~ Diese anderen Mittel - gegenüber denen einer Politik im irgendwie enge ren Sinne? - sind jene "zahlreichen Rituale[n] der symbolischen Politik", ihre exakt choreographierten, zeit- und nervenzehrenden "Events". Die Massenmedien oder jedenfalls das Verhalten der Politiker ihnen gegenüber bewirken also eine Art Erweiterung, Verschiebung oder Ersetzung der Abläufe von Bündnis-Politik durch symbolische Politik in Form von inszenierten Ritua len.