Angesichts der Veränderung digitaler Sammlungen und ihres wachsenden Umfangs müssen Bibliotheken neue Technologien einsetzen, um den Zugang zu ihrem Bestand zu gewährleisten. Informationsvisualisierung kann eine visuelle Möglichkeit zur effizienten Exploration solcher Sammlungen bieten. In den Bibliotheken fehlt es jedoch an Wissen über die Sichtweise von Nutzenden und an praktischen Richtlinien zur Entwicklung von Visualisierungen. Die vorliegende Arbeit soll dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.
Erstens konnten aus zwölf Experteninterviews 112 Design-Empfehlungen für die Implementierung von Visualisierungen in Bibliotheken und ein Metamodell für solche Projekte gewonnen werden. Zweitens deutet eine Umfrage mit 242 Teilnehmenden darauf hin, dass die Häufigkeit der Nutzung digitaler Materialien sowie Forschungsthemen das Interesse an Visualisierungen beeinflussen. Drittens wurde mit einem partizipativem Designansatz im Kontext einer Interviewstudie zu Arbeitsweisen von historisch orientierten Theolog*innen eine prototypische Visualisierung mit digitalisierten Briefen aus der Harvard Library entwickelt und in einer Evaluationsstudie als innovativ, effizient und nützlich beurteilt.