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Inszenierter Antisemitismus
註釋Ein Priester und ein Rabbiner treffen sich auf einer Hochzeit und kommen ins - spräch: „Heute Nacht hatte ich einen Traum“, erzählte der Priester. „Ich war im jü- schen Paradies. Stellen Sie sich vor: überall ein Schmutz und ein Gedrängel und ein Gemauschel!“ „Merkwürdig“, sagte der Rabbiner, „mir hat kürzlich etwas Ähnliches geträumt: Ich ging im Traum durchs christliche Paradies. Es war herrlich: lichte - filde voll süßer Düfte – nur weit und breit kein Mensch zu sehen“ (aus: „Vom armen Schnorrern und weisen Rabbis“ von Jutta Janke, 1981). Unsere Probleme müssen wir auf dieser Welt lösen. Der Antisemitismus ist eines davon; allerdings keines, dem mit friedlichen Diskursverfahren beizukommen ist. Man kann es nicht oft genug wiederholen: „Der Antisemitismus ist genau das, was er zu sein vorgibt: eine tödliche Gefahr für die Juden und sonst nichts“ (Arendt, 2001, S. 38; Original: 1951). Tödliche Gefahren muss man bekämpfen. Deshalb ist dieses Buch eine Streitschrift wider den Antisemitismus in Deutschland. Die Einstellungen der Deutschen gegenüber dem Judentum und der de- sche Umgang mit Juden als Juden sind entscheidende Kriterien für das kulturelle und interkulturelle Selbstverständnis dieser deutschen Gesellschaft. Und so lange es Deutsche gibt, die ihre Identität in Abgrenzung von den Juden und durch D- kriminierung des Judentums zu inszenieren suchen, stehen die zivilen Grund- gen dieser Gesellschaft auf unsicherem Boden.