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Kollektive Identität in Krisen
註釋In einer hitzigen Debatte mit Jeffrey Alexander, George Ritzer u. a. über den natio nalen Charakter soziologischer Theorie hat Richard Münch jüngst die These auf gestellt, daß Gesellschaftswissenschaften im allgemeinen eine Tendenz zum Eth nozentrismus hätten - nicht nur wegen des Hanges, ihre Ideen auf die eigenen Gesellschaften anzuwenden, sondern auch wegen der größeren Vertrautheit mit 1 dem spezifischen Alltag dieser Gesellschaften. Es sei hingegen die Chance gerade der europäischen Sozialwissenschaften, dieser Verengung zu entgehen: Wegen der hohen Fragmentierung und der z. T. geringen Größenordnung mancher Nationen seien die Europäer besonders gezwungen, über die Grenzen hinwegzuschauen und sich mit der "varietas" auseinanderzusetzen. Das ist seit der "großen Transformati on" gegen Ende des 20. Jhs., also der "Revolution" von 1989, als Impuls und Auf trag noch deutlicher geworden. Zu den ersten Forschern, die sich vom Staunen über den Zusammenbruch des dualen Machtsystems in Europa erholt hatten und zu konkreten grenzüberschrei tenden Aktionen geschritten waren, um "Europa (neu) zu denken" (Edgar Morin), gehörten die Mitglieder der "Österreichischen Gesellschaft für Mitteleuropäische Studien" (ÖGfMS). Angeregt durch die alte und neue Scharnierfunktion der Öster reichischen Metropole Wien und die vielen persönlichen Kontakte mit Forschern aus mittel- und osteuropäischen Ländern unternahmen sie es, den alten Ost-West Dualismus sprengende Zusammenkünfte mit Kotlegen und Kotleginnen aus dem "anderen", nun wieder nahegerückten Europa zu organisieren, um gesamteuropäi sche Identitäten, die Herausforderung der Transformationsprozesse, die Vergan genheitsbewältigung und die Normalisierung einer "civil society" zu diskutieren.