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Lehrende und Lernende: eine asymmetrische Beziehung
Christoph Bressler
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Eine rekonstruktive Studie zu Erfahrungen und habitualisierten Orientierungen von Lehrpersonen
出版
Julius Klinkhardt
, 2023
主題
Education / Reference
ISBN
3781525643
9783781525641
URL
http://books.google.com.hk/books?id=nN-8EAAAQBAJ&hl=&source=gbs_api
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SAMPLE
註釋
Eines der zentralen Merkmale der Beziehung von Lehrperson und Lernenden ist ihre vielgestaltige Asymmetrie hinsichtlich Wissen, Können, Erfahrung, Abhängigkeit, Befugnisse etc. Die ambivalente Bedeutung der asymmetrischen Beziehungsstruktur für die Handlungspraxis von Lehrkräften wird im Forschungsdiskurs und von Lehrkräften und Lehrer:innenbildner:innen gleichermaßen betont: Sie ist eine prägende Rahmenbedingung und teilweise grundlegende Voraussetzung pädagogischer Interaktion, aber auch eine Herausforderung für Lehrkräfte im Umgang mit Lernenden. Theoretische Konzeptualisierungen und empirische Studien, die die asymmetrische Beziehungsstruktur in ihrer Komplexität systematisch ausdifferenzieren und als mehrdimensionales Merkmal der pädagogischen Beziehung untersuchen, liegen bisher jedoch kaum vor. Hier setzt diese rekonstruktive Studie an. Ausgehend von struktur- und systemtheoretischen Überlegungen zu pädagogischer Professionalität und Kommunikation wird eine heuristische Konzeption der Asymmetrie vorgeschlagen, die diese theoretisch fundiert ausdifferenziert und systematisiert und vor deren Hintergrund die Ausgestaltung der Asymmetrie durch Lehrkräfte empirisch untersucht wird. Basierend auf mittels Dokumentarischer Methode ausgewerteten Gruppendiskussionen mit Lehrkräften fragt die Studie nach deren Erfahrungen hinsichtlich der Asymmetrie in der Interaktion mit Lernenden und ihrem Umgang mit der Asymmetrie. Dabei fokussiert sie auf die habituellen Orientierungen, d.h. impliziten, konjunktiven Wissensbestände, der Lehrkräfte, die als modus operandi deren Umgang und Auseinandersetzung mit der Asymmetrie strukturieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die befragten Lehrkräfte die Ausgestaltung der Asymmetrie in der Interaktion mit Lernenden als Kokonstruktion erleben, die sie jedoch unterschiedlich wahrnehmen: als Komplementarität oder als Opposition von Lehrkraft und Lernenden in der Asymmetriegestaltung. Ferner setzen die befragten Lehrkräfte die asymmetrische Beziehungsstruktur mit Selbstverständlichkeit handlungspraktisch voraus und nehmen ihre superiore Position gegenüber den Lernenden selbstverständlich in Anspruch. Diese selbstverständliche Inanspruchnahme wird von unterschiedlichen habituellen Orientierungen auf je spezifische Weise geprägt. Zwei kontrastierende Typen von Orientierungen ließen sich rekonstruieren: Orientierungen mit primärem Bezug auf wahrgenommene berufliche Erfordernisse und Orientierungen mit primärem Bezug auf eigene persönliche Bedürfnisse. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass sich die in der Heuristik herausgearbeitete Komplexität und Vielgestaltigkeit der asymmetrischen Beziehungsstruktur nicht in der Auseinandersetzung und dem Umgang der Lehrpersonen mit ihr widerspiegeln, sondern die befragten Lehrkräfte auf einzelne Asymmetriefacetten fokussieren und gleichzeitig die Asymmetrie facettenübergreifend homolog, wie ein zusammenhängendes Ganzes, bearbeiten. Die Ergebnisse werfen sowohl weiterführende Fragen zur Auseinandersetzung und zum Umgang von Lehrpersonen mit der Asymmetrie der pädagogischen Beziehung auf als auch metatheoretische Fragen zur Konzeption habitualisierter Orientierungen, die der beruflichen Handlungspraxis von Lehrkräften zugrunde liegen.