Das politische System Athens erfuhr im Zeitraum zwischen 404 und 307 eine Neutarierung, die sich mit den Schlagwörtern „Niedergang“ oder „Krise“ nicht adäquat erfassen lässt. Die umfassende Analyse der öffentlichen Finanzen Athens eröffnet einen neuen Zugang zu dieser Scharnierepoche zwischen Klassik und Hellenismus und erklärt die evidente Veränderung der politischen Ordnung durch die schrittweise und konsensuelle Überführung der breit gelagerten Deliberationsdemokratie in eine von oben geführte, aber durch Kompetenzzuschreibung und moralisch-politisches Vertrauen in die regierende Elite getragene Zustimmungsdemokratie. Damit war ein adaptierbarer Mechanismus geschaffen worden, wie er sich dann im Hellenismus vielerorts durchsetzen sollte und für ihn konstitutiv war.