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Als Opfer zu Tätern wurden
註釋November 1945, ein paar Monate nach Kriegsende – in der Nacht vor Buß- und Bettag kehren die Schrecken des Krieges zurück. Der Überfall auf einen einsamen Bremer Bauernhof endet als Massaker. Zwölf Menschen werden erschossen, darunter fünf Kinder. Eine reale Tragödie aus deutscher Nachkriegszeit – eine Geschichte von Verbrechen, Vergeltung und Vergebung. Aber beginnt sie wirklich erst im November 1945? Helmut Dachale und Carsten Momsen beantworten diese Frage mit dem Leid der Zwangsarbeiter, die während des Krieges ins Deutsche Recht verschleppt worden waren. Als Tatverdächtige hatten sich neun Displaced Persons, ehemalige polnische Zwangsarbeiter, vor einem Gericht der US-Militärregierung zu verantworten. Ging es dabei um die umfassende Aufklärung der Tat? Das Buch beschäftigt sich ausführlich mit den Ungereimtheiten und Widersprüchen der Ermittlungen, zeigt auf, dass die schnell gefällten Urteile vor allem abschrecken sollten. Vergeltung mit harter Hand. Wenn Opfer in dieser Zeit zu Tätern wurden, so die These der Autoren, dann auch deshalb, weil sie zu Tätern gemacht wurden. Durch Vorurteile, Stigmatisierung, Ausgrenzung. Aber es ist auch eine Geschichte von Vergebung und Versöhnung. Ausgerechnet das 13. Opfer, der Mann, der in der Mordnacht seine gesamte Familie verlor und als einziger schwerverletzt überlebte, setzte sich für die Verurteilten ein. Besonders für die drei, die noch Jahrzehnte später – trotz Begnadigung – im Zuchthaus saßen. Warum tat er das? Vorgestellt wird eine eigenwillige Persönlichkeit, ein Christ, der um das Unrecht der Zwangsarbeit wusste. »Den Autoren gelingt es, eine wohlrecherchierte, spannende wie erschütternde Reportage über die Vorgeschichte, das Verbrechen selbst, die Ermittlungen, den Prozess sowie die Vollstreckung der Urteile zu liefern, eine Zeitreise ins Dunkle.« (Aus dem Vorwort von Bernhard Docke.)