Die frühe französische Oper, die Tragédie en musique Jean-Baptiste Lullys, verfolgt wie kaum eine andere europäische Musiktheatergattung das Ziel, die verschiedenen Künste in einem Werk zu vereinen.
Die Studie möchte die Tragédie en musique in ihrem Wesen als Synthese der Künste fassbar machen und beleuchtet dabei die Gattung aus verschiedenen Perspektiven. In einem ersten Schritt wird die geistesgeschichtliche Grundlage nachgezeichnet, welche die ästhetischen, philosophischen und politischen Prinzipien lieferte für die Konzeption einer Gattung, die als „réunion des beaux-arts“ geschaffen und rezipiert wurde. Im zweiten Teil der Studie wird am Beispiel ‚Bellérophon‘ (1679) ein modernes Analyseinstrument etabliert, welches das Zusammenwirken verschiedener ästhetischer Ausdruckformen in der Aufführung des Werkes erfasst und die Strategien der ‚Synästhese‘ in der Gattung offenlegt.
Die Studie widmet sich damit in einer interdisziplinären Herangehensweise einem Phänomen, das für die frühe französische Oper seit ihrer Entstehung bis in die Gegenwart immer wieder erkannt und benannt wurde, dessen umfassende Erforschung jedoch bislang ausstand.