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Die literarische Moderne in Europa
註釋Mit der Modemisierung und Ausdifferenzierung der Gese11schaft wird die Annahme eines gegenseitigen Voraussetzungsverhaltnisses von WeIt und Literatur, derzufolge Welt als eine im Erziihlen erfaBbare betrachtet und der Literatur weltstiftende Kompetenz zugeschrieben wird, zunehmend unhaltbar. Die Infragestellung der realistischen Refe renzen, der "Abbildungspflicht" (Hermann Broch; James Joyce und die Gegenwart. Essay, Frankfurt/M. 1972, S. 60) und damit der auf Mimesis der Wll'ldichkeit hin festgelegten Ausdrucksformen durch die Problematisierung des Erziihlens -wie im ersten Band dieses Sammelwerkes darge1egt -findet ihre Entsprechung in der Destruktion der traditionellen Vorstellung von Kiinstler/ Autor und Kunstwerk. Indem die Kunstwerke der Avantgarde-Bewegungen ihre Verfahrensweisen nicht ver hiillen und den Schein geschlossener auBer-und innerliterarischer "Einheiten" (Autor, Gattung, Motiv, Werk) durchbrechen, konfrontieren sie Kunst und Leben in radikaler Weise: 1m Aufzeigen des Herstellungsprozesses, der die Trias von "Objekt", "Darstel lungssubjekt" und "Sprache" (Hermann Broch) immer bewuBt halt, zersetzen sie den durch die "Institution Kunst" verbiirgten Autonomiestatus der in sich ausdifferenzierten, geschlossenen Systeme Kunst und Literatur. Die neuen "Werke" sind unfertig, fragmen tiert, aus dem Zufallsprinzip entstanden Das "ready made", die "kriture automatique" und die palimpsestartige Obedagerung von Konnotationen und Bedeutungsschichten im Riickgriff auf Mythos und Folklore, vor allem aber in der Zusammenfiihrung von tradierten Stoffen und Versatzstiicken des Alltags zerschlagen die lliusion eines einheit lichen, in sich geschlossenen Werkes und negieren damit die Vorstellung vom Kiinstler a1s einem "genia1en SchOpfer."