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Zeit und Gott
註釋Heutige naturwissenschaftlich-chronologische Zeitkonzeptionen gehen - den alten zyklischen Mythen ähnlich - von einer ins Unendliche verfließenden Zeit aus, in der der Mensch eine verschwindende Episode darstellt. Demgegenüber stehen eschatologisch-apokalyptische Modelle, in denen die Zeit eine Art Zwischenspiel der zeitlosen Ewigkeit ist. Muss diesen beiden Vorstellungen nicht eine Zeitform entgegengestellt werden, in der ES Zukunft gibt? Und könnte es dabei nicht sein, dass Gott die Offenheit der Zeit ist? Der vorliegende Band versucht das gegenwärtige evolutiv-chronologische Zeitverständnis als Mythos unserer Epoche aufzuzeigen. Ebenso will er darlegen, dass die Zeit nicht bloßes Moment der Ewigkeit ist, sondern die Ewigkeit ebenso Moment der Zeit. Dabei wird im Anschluss an die spekulative Philosophie Hegels und die Spätphilosophie Schellings, die zu diesem Zwecke einer eingehenden Interpretation unterzogen werden, für ein Zeitkonzept plädiert, in dem Gott sich jenseits aller Verortbarkeit als Mythos und Logos einer nicht mehr quantitativ verstehbaren Zeit zeigt, die ihre genuine Würde in der Verletzlichkeit, Endlichkeit und Unverfügbarkeit des Seins erhält. In einer abschließenden Reflexion wird schließlich die These angedacht, dass es der Kultus in seinen anamnetischen, doxologischen und epikletischen Verdichtungen ist, in dem sich uns die Tiefendimension der Zeit offenbart.