Wie lernen Kinder mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit ihre erste
Fremdsprache in der deutschen Grundschule? Handelt es sich bei dieser
Lernergruppe um so genannte "Null-Anfänger" oder um Sprachlernprofis?
Und was bedeutet das Fremdsprachenlernen für ihre gesamte
Sprachlernbiografie?
Diesen Fragen widmet sich die empirische Studie "Sprachlernsituation der
Kinder mit migrationsbedingter Zwei-/Mehrsprachigkeit beim
Fremdsprachenlernen in der Grundschule". Natalia Portnaia führt
qualitative Interviews mit Kindern, Eltern und der Englischlehrerin,
beobachtet die Klassen im Englischunterricht und lässt Kinder ihre
Sprachenportraits malen. Im Fokus steht die Lernergruppe mit der
Herkunftssprache Russisch, die sich als heterogen erweist. Die Analyse
der Daten zeigt die besondere Sprachlernsituation der Kinder in ihrer
Komplexität, als Zusammenspiel der linguistischen, psychologischen und
sozialen Faktoren.
Die Studie ist für die Lehrerbildung von besonderem Wert. Sie kann dazu
beitragen, die Lehrkräfte im Rahmen der Fremdsprachendidaktik für die
Komplexität der Sprachlernsituation, selbst innerhalb einer scheinbar
homogenen Gruppe zu sensibilisieren und das Potenzial und die Risiken
beim Sprachenlernen zu erkennen.