登入選單
返回Google圖書搜尋
Schreibstrategien in Moralischen Wochenschriften
註釋

Im Zentrum der Studie stehen zentrale sprachliche und mediengeschichtliche Aspekte der "Moralischen Wochenschriften". Ausgangspunkt für ihre konzeptionelle Anlage ist die Überzeugung, daß pragmatisch-kommunikative Bedingungen, virulente Stilparadigmen der Zeit, der individuelle Stilwille, Aspekte des sprach- und stilreflexiven Diskurses und intertextuelle Bezüge die Selektion sprachlicher Mittel und die Textkonzeption bestimmen. Insofern versteht sich die Arbeit als Beitrag zu einer pragmatischen Sprach- und Textsortengeschichte. Die "Moralischen Wochenschriften" werden unter syntaktisch-stilistischer, pragmatischer und textsortengeschichtlicher Fragestellung sowie im Hinblick auf ihre rhetorische Position betrachtet. Paradigmatische Grundlage der Analysen ist Gottscheds Wochenschrift "Die Vernünfftigen Tadlerinnen", eine der wichtigsten Vertreterinnen der Gattung und erste Frauenzeitschrift in der Geschichte der deutschsprachigen Publizistik.

Die "Tadlerinnen" verstehen sich nicht nur als Vorbild für populäre Moraldidaxe, sondern auch als eine Art Modellprosa, die als Abgrenzung gegenüber noch gültiger, sich allmählich auflösender Stilparadigmen des 18. Jahrhunderts geschrieben wird. Aus der Dominanz wiederkehrender Handlungssequenzen und Argumentationsmuster ergibt sich der spezifisch eigene Charakter der Wochenschrift. Durch die Verbindung bestimmter formaler Phänomene mit Handlungsfolgen zu einer Art strukturell-funktionalem Muster bekommt die Syntax eine gewisse bedeutungsvermittelnde Funktion. Die "Vernünfftigen Tadlerinnen" sind stark geprägt von der frühaufklärerischen, 'logozentrischen' Rhetorik. Sie sind eingebunden in ein intertextuelles Gewebe: vorbildgebend für andere Moralische Wochenschriften und selbst als Ensemble von Intertexten lesbar. Kennzeichnend für die Schreibstrategie ist das Zusammenwirken einer generellen Eingängigkeit der Texte, mit einer argumentativ-rationalen Attitüde und ihrem 'unterschwelligen' Dirigismus.