Diese von dogmatischen Fesseln befreite Neuübersetzung der Evangelien schafft auf den Grundlagen der Aufklärung eine völlige Neuinterpretation der Worte Jesu. Dieser lehrte einen Buddhismus ohne Buddha, eine neue Ethik statt der alten Religion. Sein Leben demonstriert die Befreiung von der Idee eines abrahamitischen Schöpfergottes, von Gotteskult und Priesterherrschaft. Daher kennt dieser echte Jesus weder Erbschuld noch „Erlösungsbedarf“ im Sinne des Christentums.
Seine „Frohe Botschaft“ zeigt, wie sich jeder Einzelne von den Gesetzlichkeiten des irdisch Materiellen – dem Fleischlichen – lösen kann. Jesus verkündet, dass sich die Menschen damit selbst das Himmelreich errichten: schon hier im irdischen Leben und nicht erst in einem ungewissen Jenseits, ganz ohne Himmel, Hölle und Jüngstes Gericht. Ganz ohne Tempel und Religion. Denn der tiefere Sinn des Lebens ist es, den Tod zu überwinden. Dies führt zu jener „Auferstehung“, die letztlich im Nirwana endet.
Um sich für die Worte des Predigers Jesus von Nazareth zu interessieren, muss man weder an Gott glauben noch in die Kirche gehen. Es ist einfach spannend, die Gedanken und Vorstellungen dieser zweifellos außergewöhnlichen Persönlichkeit zu verfolgen. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod wurde Jesus – in Verfälschung seiner Worte – von seinen Anhängern zum Messias und Gott erklärt.
Kolms Zusammenführung der vier biblischen Evangelien zu einem chronologischen Urbericht zeigt, dass Jesu Wirken dem Weltbild Buddhas nähersteht als dem heutigen Christentum. Seine Übersetzung ältester Quellen und deren Zusammenfassung in einer einheitlichen und leicht lesbaren Chronologie ermöglicht es jedem Leser, sich der Lehre Jesu vorbehaltlos zu nähern. Das Ergebnis ist ein Werk, das auch jene, die glauben, alles über Jesus zu wissen, zum Nachdenken über den christlichen Erlösungsgedanken anregt.