Im Ermittlungsverfahren zur Bestimmung der Einwirkungen am Arbeitsplatz zur Berufskrankheit 1301 "Schleimhautveränderungen, Krebs oder andere Neubildungen der Harnwege durch aromatische Amine“ ergeben sich bei der Bearbeitung in der Regel eine Reihe von Problemen. Die Recherche erstreckt sich wegen der langen Latenzzeiten (bis zu mehreren Jahrzehnten) auf lang zurückliegende Tätigkeiten. Krankheitsauslösende Agenzien sind einzelne oder mehrere chemische Substanzen aus der Stoffklasse der aromatischen Amine, häufig mit synonymen Bezeichnungen, oder der Stoffklasse der Azofarbstoffe. Beide Stoffgruppen kommen in einer Vielzahl von Branchen vor, die Anzahl der Expositionsdaten ist jedoch gering. Dieser Report versucht, die derzeit vorliegenden Erkenntnisse für alle bekannten betroffenen Branchen zusammenzufassen. Er aktualisiert die 4. Auflage aus dem Jahr 2018. Er gliedert sich in allgemeine, branchenübergreifende und branchenspezifische Kapitel. Die allgemeinen Abschnitte erläutern die chemischen Strukturen
und geben Identifizierungshilfen mittels synonymer Bezeichnungen sowie Informationen über chemische und physikalische Eigenschaften. Für Azofarbstoffe sind Angaben zur Definition, Einteilung, Herstellung und zum Abbau zu aromatischen Aminen zusammengestellt. Beiträge über gesetzliche Regelungen, wie Einstufung und Grenzwerte (beides mit historischer Entwicklung), sowie Verbote und Beschränkungen schließen sich an. Die branchenspezifischen Kapitel beschreiben Arbeits- und Verfahrensabläufe, identifizieren und benennen amin- und azofarbstoffhaltige Produkte, gegebenenfalls mit quantitativen Angaben zu Amingehalten. Weiterhin werden mögliche bzw. übliche Expositionsdauern abgeschätzt und Angaben zu infrage kommenden Hautkontakten gemacht. Wenn vorhanden, werden gemessene Luftkonzentrationen und Werte in biologischem Material angegeben. Beiträge zur Hintergrundbelastung, Analytik und zu statistischen Daten der Berufskrankheitenfälle runden den Report ab.