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Was heißt Individualisierung?
註釋Als ich vor etwa fünfzehn Jahren das Studium der Soziologie aufnahm, konnte ich mit Theorien überhaupt nichts anfangen, und schon gar nicht mit klassi schen. Als begeisterte Empirikerin interessierte mich nur die soziale Realität, "so wie sie ist". Wieso hätte ich also meine Zeit damit verschwenden sollen, abstrakte (und daher unnötige) Gedankenkomplexe zu verstehen? Nur durch Zufall stiess ich eines Tages auf einige Schriften von Georg Simmel, dessen ausgefallene Themenauswahl und blumige Sprache eine beson dere Faszination auf mich ausübten. So begann ich - mehr aus Spass, denn aus Überzeugung - auch andere klassische Schriften zu lesen; und ich fing an, hinter der verstaubten Fassade brauchbare Werkzeuge für die Untersuchung von sozialen Phänomenen zu entdecken. Gleichzeitig wandte ich mich den zeitgenössische Theorien zu und stiess ziemlich bald auf das "lndividualisierungstheorem". Es war dies eine Begeg nung, die ich als sehr ernüchternd empfand: Die argumentative Stringenz auf diesem Gebiet erschien mir viel weniger überzeugend zu sein als diejenige, die ich von anderen (klassischen und zeitgenössischen) Denkmodellen her kannte. Deshalb beschloss ich, dieser theoretischen Lücke nachzugehen.